Anlage |
|
Name der Anlage: | KWB B – Kernkraftwerk Biblis B |
Bundesland: | Hessen |
Betreiber: | RWE Power AG |
Gesellschafter: | RWE AG |
MitarbeiterInnen: | ca. 300 am Standort [1] |
Reaktortyp: | Druckwasserreaktor, 2. DWR-Generation |
Leistung, elektrisch: | 1.300 MW brutto, 1.240 MW netto |
Baubeginn: | 01.02.1972 |
Entsorgungsvorsorge-nachweis: | Wiederaufarbeitung und ASSE II: „In dem erwähnten stillgelegten Salzbergwerk Asse können auch hochaktive Materialien für Jahrhunderte gelagert werden.“ |
Leistungsbetrieb: | Kommerzieller Leistungsbetrieb ab 31.01.1977 |
Genehmigungs- und Aufsichtsbehörde: | Hessisches Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (HMUKLV) |
Umgebungs- | Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) |
Besondere Gefahren: |
|
Meldepflichtige Ereignisse: | 463 + 5 in gemeinsamen Einrichtungen der Doppelblockanlage (Stand: 30.04.2020) [4] |
Stilllegung |
|
Außerbetriebnahme: | Laufzeitverlängerung 11.05.2010: im Rahmen der Strommengenübertragung nach §71b AtG wurden 8,1 TWh vom stillgelegten AKW Mülheim-Kärlich an Block B übertragen. [5] März 2011 (laut Moratorium der Bundesregierung). Block B war zur Revision abgeschaltet. |
Abschaltung, endgültig: | 06.08.2011 (per Atomgesetz) |
Stilllegungsantrag: | 06.08.2012: Antrag auf vollständigen Rückbau nach §7 Abs. 3 AtG [6] 11./12.11.2014 Erörterungstermin in Biblis [7] 30.03.2017: Stilllegungsgenehmigung [8] 22.01.2018: Antrag 2. Abbaugenehmigung [9] |
Klagen: | 27.02.2013: Der Verwaltungsgerichtshof (VGH) Hessen gibt einer Klage von RWE Recht, dass das hessische Umweltministerium formale Fehler bei der Anordnung der Stilllegung gemacht hätte. Eine Revision hat das VGH nicht zugelassen. [10] 20.12.2013: Der Bundesverwaltungsgerichtshof weist die Nichtzulassungsbeschwerde des Landes Hessen ab. [11] 17.12.2015: Mündliche Verhandlung im Schadenersatzprozess RWE gegen das Land Hessen. RWE fordert 235 Mio. Euro Schadenersatz vom Land. Den vom Richter angebotenen Vergleich über 50 Mio. Euro lehnten beide Beteiligten ab. [12] 21.04.2016: Abschlussbericht des Untersuchungsausschusses im hessischen Landtag zur Frage der rechtsfehlerhaften Stilllegung des AKW Biblis. Der Bericht weist die Schuld für die Fehler dem Bund zu, die Minderheitenvoten sehen eine Mitschuld der Landesregierung. [13] 05.07.2017: Rücknahme der Schadensersatzklage gegen das Land Hessen durch die RWE [14] |
Klage gegen den Atomausstieg: | 06.12.2016: Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts über die Klage von RWE, E.ON und Vattenfall gegen den Atomausstieg:
Die Höhe der Entschädigung wird laut 16. Novelle des Atomgesetzes erst 2023 ermittelt. [16] |
Klagen gegen die konkreten Rückbaupläne: | 17.05.2017: Klage des BUND Hessen. [17] Hauptforderungen:
|
Dauer des Rückbaus: | Laut HMUKLV ist mit 15 Jahren zu rechnen [18] |
Kosten: | rund 1,5 Milliarden Euro für beide Blöcke [18a] |
Beitrag zum Entsorgungsfonds: | 1.349 Mio. Euro Einzahlung zum 03. Juli 2017 abzüglich im Dezember 2017 ausgezahlte Rückforderung für Entsorgungskosten im ersten Halbjahr 2017: 6,309 Mio. Euro [18b] |
Hauptkritikpunkte: | Eine Öffentlichkeitsbeteiligung gibt es nur zum 1. Stillegungs- und Rückbauantrag wenn viele Details des Rückbaus noch gar nicht fest stehen. Alle weiteren Genehmigungen werden ohne Umweltverträglichkeitsprüfung und ohen Öffentlichkeitsbeteiligung erteilt. Das Gebot zur Strahlenminimierung droht durch das ökonomische Interesse von RWE verletzt zu werden, die Anlage möglichst kostenminimierend rückzubauen und möglichst rasch und aus dem Geltungsbereich des Atomgesetzes zu entlassen. RWE will die überwiegende Menge der radioaktiven Abfälle freimessen und damit unkontrolliert auf Hausmülldeponien lagern oder in den Wirtschaftskreislauf geben. |
Abfälle |
|
Brennelemente: | Uran-Brennelemente, Hochabbrand-Uran-Brennelemente; Biblis besitzt keine Genehmigung für MOX-Brennelemente. Insgesamt sind 976 t SM angefallen. [18] 92 Brennelemente haben wegen der ungeplanten Stilllegung einen deutlich niedrigeren Abbrand. [19] |
| Gemeinsames Standort-Zwischenlager für Biblis A und B |
| Bei der Aufarbeitung der Brennelemente aus Biblis A und B entstanden:
414 HAW-Glaskokillen wurden in das TBL Gorleben gebracht. Die MAW-Glaskokillen und MAW-Gebinde lagern noch in La Hague und sollen bis 2024 nach Deutschland gebracht werden. In Sellafield entstanden die gleichen Abfallsorten. Die HAW-Abfälle verbleiben in Sellafield, dafür kommen ca. 5 % mehr HAW-Glaskokillen (18 HAW-Glaskokillen, 8,3 t) [20] |
Betriebsabfälle: |
|
| Lagerung in Reaktorneben- und Hilfsanlagengebäude und in Containern auf Freiflächen [21] |
| LAW-Lager 1 max. 7.500 Gebinde, max. 3,1 x 1015 Bq, unbefristete Betriebsgenehmigung Abfalllager in Halle 2 des Standort-Zwischenlagers für Brennelemente, Genehmigung nach §7 StrlSchV vom 13.12.2006: Lagerung von nicht-wärmeentwickelnden konditionierten radioaktiven Abfällen. Die Genehmigung ist befristet für zehn Jahre ab der ersten Einlagerung. LAW2-Lager: 05.04.2016: unbefristete Genehmigung nach StrlSchVO, betriebsbereit. |
| 01.04.1987: Veränderung der Geometrie von endkonditionierten 200-l-Fässern mit hochdruckverpressten Abfällen 20.01.1988: Erhöhte Neutronendosisleistung im Zwischenlager [22] |
| Rohabfälle und vorbehandelte Abfälle
Konditionierte Abfälle
Abfälle in Endlagergebinden
|
Verbringung von |
|
Transporte |
|
| Extern konditionierte schwach- und mittelaktive Abfälle, auch aus anderen Atomanlagen, Strahlenquellen |
| Radioaktive Rohabfälle, konditionierte radioaktive Abfälle, Strahlenquellen, später ggf. Großkomponenten |
| Vorhanden |
Adressen | |
Betreiber: | RWE Power AG, Huyssenallee 2, 45128 Essen, Tel.: 0201/12-01, Fax: 0201/12-24313, www.rwe.com |
Behörden: | Hessisches Ministerium für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (HMUELV), Mainzer Str. 80, 65189 Wiesbaden, Tel.: 0611/8150, Fax: 0611/8151941, Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG), 65203 Wiesbaden, Rheingaustraße 186, Tel.: 0611-6939-0, Fax: 0611-6939-55, E-Mail Kontaktformular, www.hlnug.de |
KritikerInnen: | Arbeitskreis gegen Atomanlagen Frankfurt, c/o Dieter Kaumann, Dritte-Welthaus, Große Seestraße 14, 60487 Frankfurt, akdieter(at)aol.com atomkraftENDE.darmstadt, Oetinger Villa, Kranichsteiner Str. 81, 64289 Darmstadt, kontakt(at)atomkraftENDE.de, http://atomkraftendedarmstadt.blogsport.de/ AK.W.ende Bergstraße, c/o Volker Ahlers, Mozartstr. 70i, 64646 Heppenheim, akwende(at)googlemail.com, akwende.blogsport.de |
Quellen[1] "Stellenabbau im AKW Biblis beendet", echo-online.de, 22.08.2018 [3] „Falsch montierte Dübel legen das AKW Biblis seit einem Jahr still“ BCM News vom 21.10.2007 [4] base.bund.de: Kernkraftwerke in Deutschland: Meldepflichtige Ereignisse seit Inbetriebnahme [5] nucleopedia.de: Kernkraftwerk Biblis, abgerufen am 25.04.2020 [9] umweltministerium.hessen.de: Stilllegung und Abbau KKW Biblis [11] Bundesverwaltungsgericht BverWG 7 B 18.13, 20.12.2013 [12] "RWE muss wohl Abstriche machen", LegalTribuneOnline, 18.12.2015 [13] Hessischer Landtag: "Bericht des Untersuchungsausschusses 19/1, Drucksache 19/3429, 21.04.2016 [14] "RWE-Klage gegen Hessen wegen Biblis vom Tisch", Handelsblatt, 05.07.2017 [15] Leitsätze zum Urteil des Ersten Senats vom 6. Dezember 2016, 1 BvR 2821/1,1 BvR 321/1,1 BvR 1456/12 [16] 16. Gesetz zur Änderung des Atomgesetzes (16. AtGÄndG), Bundesgesetzblat, Jg. 18, Teil I, Nr. 25 [18] "AKW-Rückbau in Biblis dauert noch Jahre", hessenschau.de, 09.08.2019 [18a] heise.de, 29.05.2018: AKW-Rückbau in Biblis: Atomkraftwerk-Silhouette bleibt [18b] Fonds zur Finanzierung der kerntechnischen Entsorgung - Geschäftsbericht zum 31.12.2017 [21] „Gift für Generationen“, hronline.de, 17.05.2011 |
AKW Biblis B

Foto: Alexander Hoernigk, Wikipedia