ESTRAL Ersatztransportbehälterlager

Name: ESTRAL - Ersatztransportbehälterlager

Art der Anlage: Zwischenlager HAW

Status der Anlage: beantragt

Bundesland: Mecklenburg-Vorpommern

Betreiber: Entsorgungswerk für Nuklearanlagen (EWN)

Foto: Felix Koenig, Wikipedia

Anlage

 

Name der Anlage:

ESTRAL - Ersatztransportbehälterlager

Bundesland:

Mecklenburg-Vorpommern

Betreiber:

Entsorgungswerk für Nuklearanlagen (EWN)

Eigentümer:

Bundesrepublik Deutschland (Bundesministerium für Finanzen)

Bauweise:

Monolithischer Stahlbetonbau 135 m x 65 m x 25 m mit 1,8 m dicken Außenwänden. Damit wäre das ESTRAL das robusteste Zwischenlager in Deutschland. [1]

Zum Vergleich die Wandstärken der anderen Zwischenlager:

  • STEAG-Konzept 1,2 m
  • WTI-Konzept 0,85 m
  • ZLN 0,7 m
  • Ahaus und Gorleben 0,2 bis 0,5 m

Generalplaner des Zwischenlagers ist die STEAG.

Inbetriebnahme

EWN rechnet mit einer Inbetriebnahme frühestens 2027 [2]

Genehmigungsbehörde:

Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE)

Aufsichtsbehörde:

Ministerium für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern [3]

Genehmigung:

13.12.2017: Die EWN gibt öffentlich bekannt, dass eine sicherheitstechnische Nachrüstung der Halle 8 des ZLN an die Anforderungen des Terrorschutzes nicht möglich ist und deshalb ein neues Zwischenlager am Standort gebaut werden soll. [4]

29.05.2019: Antrag auf Genehmigung [5]

11.02.-11.04.2022: Öffentliche Auslegung der Planunterlagen / Einwendungsfrist

Alle ausgelegten Unterlagen

01./02.11.2022: Erörterungstermin in Greifswald

Besondere Gefahren:

Der Bau einer Heißen Zelle, in der defekte Castor-Behälter repariert werden könnten, ist nicht vorgesehen, da er allein einen „mittleren zweistelligen Millionenbetrag“ kosten würde. Allerdings ist zumindest der Platz dafür eingeplant, falls der Gesetzgeber eine solche Heiße Zelle zum späteren Zeitpunkt vorschreiben würde. [6]

"Im Umkreis von zehn Kilometern von dem geplanten Zwischenlager-Neubau sind Anlagen, Einrichtungen oder chemische Betriebe vorhanden, in denen mit explosionsfähigen Stoffen umgegangen wird. Zu solchen Anlagen zählen z.B. ein Grundöllager im Industriehafen Lubmin, die Ostseepipelines Nordstream 1 + 2 wie auch die Europäische Gas-Anbindungsleitung." [7] 

Am 14.01.2023 wurde zudem ein LNG-Terminal in Lubmin eröffnet. [8] Die Prüfung der Auswirkungen einer Explosion des Terminal auf das ESTRAL wurde noch nciht untersucht: "Die Ansiedlung eines LNG-Terminals in Lubmin in der Nachbarschaft des ESTRAL-Vorhabens ist eine neue Entwicklung und deshalb noch nicht Bestandteil bisheriger Prüfungen." [7] 

Kosten:

EWN rechnet einem zweistelligen Millionenbetrag. [6]

Stilllegung

 

Befristung:

Keine Befristung der Anlage beantragt. Die Aufenthaltsdauer der einzelnen CASTOR-Behälter wird laut Antrag auf 40 Jahre ab Verschluss des jeweiligen Behälters beschränkt. Diese endet zwischen dem 2036 und 2051. [1]

Abfälle

 

Beantragtes Inventar:

Maximale Gesamtwerte: [1]

  • 585,4 t SM
  • 5,0 x 1018 Bq
  • 400 kW Nachzerfallswärme.

Verteilt auf:

  • 61 CASTOR® 440/84, max. 1,0 x 1017 Bq/Behälter, max. 7,5 kW Nachzerfallswärme/Behälter, davon 3 aus dem AKW Rheinsberg und 58 aus dem AKW Greifswald
  • 1 CASTOR® 440/84 mvK, max. 1,5 x 1016 Bq/Behälter, max. 1 kW Nachzerfallswärme/Behälter aus dem AKW Rheinsberg
  • 3 CASTOR® KRB-MOX, max. 2,4 x 1014 Bq/Behälter, max. 0,03 kW Nachzerfallswärme/Behälter aus dem AKW Greifswald
  • 5 CASTOR® HAW 20/28 CG, max. 1,5 x 1017 Bq/Behälter, max. 11 kW Nachzerfallswärme/Behälter aus der Verglasungseinrichtung Karlsruhe
  • 4 CASTOR® KNK, max. 3,2 x 1015 Bq/Behälter, max. 0,45 kW Nachzerfallswärme/Behälter, davon 3 Behälter aus der KNK Karlsruhe und einer KNK Karlsruhe und Forschungsschiff Otto Hahn

Die Einzelwerte der Castoren liegen laut EWN teilweise deutlich unter den o.g. Maximalwerten. [1]

EWN betont, dass das ESTRAL nur der Umlagerung der Castor-Behälter aus dem ZLN dient und keine weiteren Behälter eingelagert werden sollen. Gerade die Geschichte des Zwischenlagers Nord, aber auch anderer Zwischenlager zeigt, dass es dafür nur eine Sicherheit gibt, wenn eine Erweiterung baulich nicht möglich ist.

Transporte

 

Zur Anlage:

Umlagerung vom ZLN in das ESTRAL, sonst bisher keine geplant

Von der Anlage:

Abtransport eines Tages zu einem Endlagerstandort.

Gleisanschluss:

Vorhanden

Adressen

 

Betreiber:

EWN - Entsorgungswerk für Nukelaranlagen GmbH
Latzower Straße 1, 17509 Rubenow
Tel: 038354 4-0, Fax: 038354 22458
poststelle@ewn-gmbh.de, www.ewn-gmbh.de

Behörden:

Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE)
Wegelystraße 8, 10623 Berlin
Telefon +49 (0)3018 767676 5000
www.base.bund.de, info@base.bund.de

Ministerium für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern
19048 Schwerin
Tel.: 0385 588-0, Fax: 0385 58816024
poststelle@lm.mv-regierung.dehttps://www.regierung-mv.de/Landesregierung/lm/

 

Kritiker*innen:

Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, Landesverband Mecklenburg-Vorpommern
Wismarsche Straße 152, 19053 Schwerin
Tel.: 0385 521339-0, Fax: 0385 521339-20
bund.mv(at)bund.nethttps://www.bund-mecklenburg-vorpommern.de

Quellen

[1] Entsorgungswerk für Nuklearanlagen GmbH: ESTRAL Ersatztransportbehälterlager – Sicherheitsbericht. November 2021

[2] ewn-gmbh: Häufig gestellte Fragen, abgerufen am 11.05.2023

[3] base.bund.de: Zwischenlager Nord (ZLN) und Neubau eines Ersatztransportbehälterlagers (ESTRAL) bei Lubmin (Mecklenburg-Vorpommern), abgerufen 11.05.2023

[4] Entsorgungswerk für Nuklearanlagen GmbH: EWN auf Wachstumskurs, Pressemitteilung 13.12.2017

[5] Entsorgungswerk für Nuklearanlagen GmbH: Antrag auf Genehmigung nach § 6 Atomgesetz für die Aufbewahrung von Kernbrennstoffen außerhalb der staatlichen Verwahrung am Standort der EWN GmbH in Lubmin/Rubenow, 29.05.2019

[6] „Anwohner begrüßen mehr Sicherheit im neuen EWN-Zwischenlager“, ostsee-zeitung.de, 18.05.2019

[7] base.bund.de: Zwischenlager-Neubau: BASE erörtert Stellungnahmen mit den Einwender:innen, Stand 03.11.2022