Forschungsreaktor Garching FRM

Name: FRM – Forschungsreaktor München

Art der Anlage: Forschungsreaktor

Status der Anlage: stillgelegt

Bundesland: Bayern

Betreiber: TU München

Foto: Vuxi, Wikipedia

Anlage

Name:

FRM  – Forschungsreaktor München

Bundesland:

Bayern

Betreiber:

TU München

Eigentümer:

Freistaat Bayern

Reaktortyp:

Schwimmbad. Die Anlage ging 1957 mit Brennelementen aus niedrig angereichertem Uran in Betrieb und wurde 1960 auf hochangereichertes Uran umgestellt. Ab 1991 wurde die Anlage sukzessive von hoch auf mittel angereichertes Uran umgerüstet. [1]

Leistung, thermisch:

Bei Inbetriebnahme 1 MW, schrittweise Erhöhung auf 4 MW [1]

Zweck:

Bereitstellung von Neutronen für Strahlrohrexperimente und für Bestrahlungen, z. B. für die Erzeugung von Radioisotopen, für den Nachweis von Spurenelementen sowie zur Tumortherapie. [1]

Inbetriebnahme:

31.10.1957 (erste nukleare Anlage in der BRD) [1]

Genehmigung:

1957, Zustimmung auf Basis landesrechtlicher Vorschriften

10.05.1968: Genehmigung durch das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft und Verkehr auf Basis des inzwischen inkraftgetretenen Atomgesetzes. [2]

Genehmigungs- und Aufsichtsbehörde:

Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz (StMUV)

Meldepflichtige Ereignisse:

23 (Stand 31.08.2023) [3]

Stilllegung

 

Außerbetriebnahme:

28.07.2000

Genehmigungsverfahren:

14.12.1998: Stilllegungsantrag, u.a. um die bis 2002 bestehende Möglichkeit nutzen zu können, die Brennelemente zurück zum Hersteller in die USA zu verbringen. [2]

03.04.2014: Genehmigung zum Rückbau des FRM nach §7 AtG. Laut Genehmigungsbescheid sind 98,5 % des radioaktiven Restinventars der Aktivierung des Reaktorbeckens und dessen Einbauten zuzurechnen. Nach Abbau dieser und einiger weiterer Komponenten sollen restliche Strukturen freigemessen und freigegeben werden. [2]

Rückbau:

Die Experimentiereinrichtungen in der Reaktorhalle wurden nicht als Teil der Anlage nach §7 AtG behandelt und seit der Abschaltung sukzessive entfernt. [2]

1997: Aufnahme des eiförmigen Gebäudes in die bayerische Denkmalliste. Es soll nach Entfernung der Reaktoranlage als Nebengebäude des FRM II genutzt werden. [2]

Bis zur Erneuerung der Lüftungsanlage können keine Rückbauarbeiten getätigt werden. Derzeit läuft die Planung dieser Anlage. [1]

Kosten:

Eine Kostenschätzung aus den Jahren 2006/2007 beziffert die Rückbaukosten auf ca. 28 Mio. Euro. Sie werden von der TU München getragen. [4]

Abfälle

 

Abfalllager:

Die ausgebauten Teile des FRM werden im Versorgungsgebäude zwischengelagert. [5]

Derzeit ca. 10 m³ [4]

Rückbauabfälle:

Geschätzt 200 t radioaktiver Abfall ohne das unter Denkmalschutz stehende Gebäude

Die Rückbauabfälle sollen ebenfalls am Standort zwischengelagert werden. [4]

Verbringung der Abfälle:

  1. Wiederaufarbeitung: Im Laufe des Betriebes wurden 26 Brennelemente (5,5 kg SM) zur Wiederaufarbeitung nach Dounreay (Schottland) und weitere Brennelemente in die USA gebracht. [6]
    30.06.2002 Verbringung der letzten Brennelemente des FRM zum Verbleib in die USA. [1]
  2. ASSE II: 260 Gebinde vom Forschungszentrum Garching
  • Vermerk vom 19. und 29.3.1968: „Im Abfall sind Spuren von Po-210, Ra-226 und U-235 enthalten.“
  • Vermerk vom 17.03.1975: „...mit dem Anreicherungsgrad 90 %.“ Nach dem damaligen Vertrag mit der Asse wurden spaltbare Stoffe bis 15 g/Fass als "sonstige radioaktive Stoffe" geführt. [7]

Adressen

 

Betreiber:

Technische Universität München ZWE FRM II
Lichtenbergstr. 1, 85747 Garching
Tel.: 089/289-14965, Fax: 089/289-14995
mlz(at)mlz-garchings.de, www.mlz-garching.de

Behörden:

Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz (StMUV)
Rosenavalierplatz 2, 81925 München
Postanschrift: Postfach 810140, 81901 München
Tel.: 089 / 9124-00, Fax: 089 / 9124-2266
poststelle(at)stmuv.byern.de, www.stmuv.bayern.de

KritikerInnen:

Umweltinstitut München e.V.
Landwehrstr. 64 a, 80336 München
Tel.: 089/30 77 49-0, Fax: 089/30 77 49-20
radioaktivitaet(at)umweltinstitut.org 

Quellen

[1] Bundesamt für Strahlenschutz: "Statusbericht zur Kernenergienutzung in der Bundesrepublik Deutschland 2022", August 2023

[2] Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz: "Genehmigung nach §7 Atomgesetz (AtG) zum Abbau der Reaktoranlage des Forschungsreaktors München FRM in Garching", 30.04.2014

[3] base.bund.de: Forschungsreaktoren in Deutschland: Meldepflichtige Ereignisse seit Inbetriebnahme

[4] Bayerischer Landtag: Antwort des Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz auf die Kleine Anfrage des Abgeordneten Rinderspacher (SPD): Rückbau von Forschungs-, Prototypen- und Unterrichtsreaktoren in Bayern. Drucksache 17/3303, 31.10.2014

[5] Entsorgungskommission (ESK): „Stresstest für Anlagen und Einrichtungen der Ver- und Entsorgung in Deutschland“ revidierte Fassung, 18.10.2013

[6] Deutscher Bundestag: Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Simone Probst, Ursula Schönberger und der Fraktion Buündnis 90 / Die Grünen: Folgen der geplanten Stilllegung  des schottischen Nuklearzentrums Dounrey für Lieferungen von Nuklearmaterial aus Deutschland, Drucksache 13/11356, 14.08.1998

[7] Helmholtz-Zentrum München / PG Jülich: „Asse-Inventar – Abschlussbericht“, 31.08.2010