RBU Karlstein

Name: RBU 2 – Siemens Brennelementwerk Hanau, Betriebsteil Karlstein

Art der Anlage: Brennelementfertigung

Status der Anlage: zurückgebaut

Bundesland: Bayern

Betreiber: Siemens AG

Anlage

 

Name:

Siemens Brennelementwerk Hanau, Betriebsteil Karlstein

Bis 1988: RBU – Reaktor-Brennelemente-Union, Werk 2

Bundesland:

Bayern

Betreiber:

Ab 1988: Siemens AG

1974-1988: RBU - Reaktor-Brennelemente-Union GmbH

1974: Fusion der KRT mit der Reaktor-Brennelemente-Union (RBU)

31.05.1965 bis 1974: Kernreaktorteile (KRT) GmbH [1]

Die Anlage wird als nichtnuklearer Betrieb weitergeführt und wurde zuerst von ANF Karlstein genutzt. 2001 wurde das Werk in Karlstein ein Tochterunternehmen der Framatome ANP, später in AREVA NP umbenannt, seit 30.01.2018 Framatome GmbH. [2]

Gesellschafter:

Ab 1988: Siemens AG, Nach dem Transnuklearskandal übernahm Siemens 1988 die Anteile von NUKEM und benannte RBU in „Siemens Brennelementwerk Hanau – Betriebsteil Uran-Verarbeitung (SBH-Uran)“ um.

1974 bis 1988: KWU (60%), NUKEM (40%)

Bis 1974: AEG und General Electric.

Inbetriebnahme:

Aufbau eines Brennelementwerks im Kieswerk Großwelzheim

Oktober 1966: Betriebsbeginn [1]

Brennelement-
fertigung:

Fertigung und Zwischenlagerung von Brennelementen aus Urandioxid mit max. 4% Anreicherung für Siedewasserreaktoren [2]

Durchsatz Anfangs 50t /a UO2 [1], später 400t/a UO2  [2]

Fertigung gesamt:

Ca. 13.500 Brennelemente für Siedewasserreaktoren, die in allen Ländern, die Siedewasserreaktoren betrieben, zum Einsatz kamen: Deutschland, Finnland, Japan, Mexiko, Spanien, Schweden, Schweiz, Taiwan und den USA. [1]

Genehmigungs- und Aufsichtsbehörde:

Inbetriebnahme: Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft (WM)

Stilllegung: Bayerisches Staatsministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen

Genehmigung:

02.09.1966:  Umgangsgenehmigung nach § 9 AtG [2]

Die 3. AtG-Novelle schrieb eine Genehmigungspflicht nach § 7 AtG für Brennelementfabriken vor. Unbefristet genehmigte Betrieb erhielten eine Übergangsfrist bis zum 31.10.1977.

30.12.1977: Betriebsgenehmigung nach § 7 AtG [2]

Besondere Ereignisse:

1987: 1,5 kg angereichertes Uran verschwinden und tauchen in einem Staubsaugerbeutel im Hanauer Werk wieder auf. [3]

1988 wurde festgestellt, dass bereits 25 kg angereichertes Uran in Karlstein verschwunden waren, die ebenfalls in Hanau wieder aufgetaucht waren. [3]

Februar 1992: In einem angeblich leeren Transportbehälter aus dem Werk in Karlstein wurden bei der Eingangskontrolle bei dem damals ebenfalls zu Siemens gehörenden Brennelementwerk ANF in Lingen 50 Uran-Brennstäbe entdeckt, die vermutlich versehentlich in Karlstein nicht entladen worden waren. Für den Transport gab es folgerichtig auch keine Transportgenehmigung. Die bayerische Atomaufsicht untersagte vorübergehend weitere Transporte. [4]

Stilllegung

 

Außerbetriebnahme:

1993

Rückbau:

16.08.1994: Abbaugenehmigung

31.03.1999: Aus dem Geltungsbereich des Atomgesetzes entlassen [5]

Konventionelle Weiternutzung:

Nur noch konventionelle Strukturteilfertigung am Standort [2]

Rückbaukosten:

Ca. 30 Mio. DM [5]

Abfälle

 

Rückbauabfälle:

168 t radioaktive Abfälle

Ca. 700 t verstrahltes Material das verwertet oder in andere Atomanlagen gebracht wurde.  [5]

Zwischenlager am Standort:

siehe Siemens Karlstein - Konditionierung und Zwischenlager: Genehmigung nach §9 AtG und §3 StrlSchV (alt) für 4.800 m³; 2.130 m³ nach §9 AtG und 2.670 m³ nach §3 StrlSchV (alt) für Betriebsabfälle und Abfälle aus dem Rückbau [6]

Verbringung der Abfälle:

  1. ASSE II:
  • Kernreaktorteile GmbH: 153 m³
  • RBU: 1.523 Gebinde (RBU Karlstein; RBU Hanau) [7]
  1. Morsleben: Siemens KWU 120 m³ (gesamt) [8]
  2. Zwischenlager Hanau: 168 t [5]

Quellen

[1] Framatome: 60 Jahre Framatome - Standort Karlstein

[2] Bundesamt für Strahlenschutz: "Statusbericht zur Kernenergienutzung in der Bundesrepublik Deutschland 2012", Juli 2013

[3] Siemens-Brennstäbe rollen bald wieder, die tageszeitung, 03.05.1992

[4] Illegaler Atomtransport nach Lingen, die tageszeitung 21.02.1992

[5] Dieter Kaufmann: Atomanlagen in Kahl / Karlstein am Main, Chronik Stand: 14.07.2022

[6] Entsorgungskommission (ESK): „Stresstest für Anlagen und Einrichtungen der Ver- und Entsorgung in Deutschland“ revidierte Fassung vom 18.10.2013

[7] Greenpeace: „Tabelle Asse-Inventar“

[8] Deutscher Bundestag: Antwort auf die schriftliche Anfrage der Abgeordneten Lötzer, Drucksache 17/14270, 28.06.2013, S. 62 ff.