Wismut GmbH – Crossen

Name: Wismut GmbH – Aufbereitungsbetrieb 101

Art der Anlage: Uranaufbereitung

Status der Anlage: stillgelegt

Bundesland: Sachsen

Betreiber: Wismut GmbH

Karte von Wismut-Standorten

Von Geomartin - Eigenes Werk (Originaltext: selbst erstellt), CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=39561372

Anlage

 

Name der Anlage:             

Aufbereitungsbetrieb 101

Bundesland:

Sachsen

Betreiber:

Wismut GmbH, vorher SDAG Wismut

Genehmigungs- und Aufsichtsbehörden:

Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG)

Inbetriebnahme:

1951

Betriebsteile:

  • Aufbereitungsanlage: 21 ha Werksgelände
  • Gesamtfläche 390 ha
  • Bergehalde Crossen
  • Absetzanlage Dänkritz I: Aufgelassene Kiesgrube, in Betrieb 1950 - 1958
  • Absetzanlage Dänkritz II: Aufgelassene Kiesgrube, in Betrieb 1950 - 1958; Dänkritz II befand sich 1990 nicht mehr im Besitz der SDAG Wismut und fällt deshalb nciht unterden Sanierungsauftrag der Wismut GmbH und soll als Wismut-Altstandort saniert werden. Am 21.06.2022 wurde dafür der „symbolische Spatenstich“ durchgeführt. [1]
  • Absetzanlage Helmsdorf: Errichtung durch Absperrung zweier Täler, in Betrieb 1958 - 1989 [2]

Verarbeitung:

In Crossen wurden 74 Mio. t Erz aufbereitet und dabei 77.000 t Urankonzentrat produziert. Die Aufbereitung erfolgte mittels nasschemischer und physikalischer Verfahren (radiometrische und gravitative Sortierung). [2]

Verbringung des Urankonzentrats:

In die UdSSR

Stilllegung

 

Betriebsende:

1989

Sanierung: 

 Aufbereitungsbetrieb:

  • 2006: Abriss sämtlicher Anlagen abgeschlossen. [2]
  • Abtragung von verseuchter Erde, Verfüllung, Abdeckung, Begrünung.
  • Beginn des Baus eines Hochwasserschutzdeiches in der Ortslage Crossen (Fertigstellung 2020). Dies ist Voraussetzung für den Abtrag des unmittelbar an die Zwickauer Mulde angrenzenden kontaminierten alten Hochwasserschutzdammes auf der Betriebsfläche (Abriss 2021). [3]

Bergehalde Crossen:

  • 2018: Abschluss der Umlagerung der Bergehalde auf die Absetzanlagen Helmsdorf und Dänkritz I.
  • Der verbliebene Bereich wird seit 2019 als Überflutungsfläche im Rahmen des Hochwasser schutzes für die Zwickauer Mulde verwendet.  

Wasserbehandlungsanlage Helmsdorf: 

  • Zur Reinigung der Wässer aus den Absetzanlagen sowie der gefassten Sickerwässer aus den Absetzanlagen und der Bergehalde
  • Inbetriebnahme 1995
  • Kapazität der Anlage 250 m³ pro Stunde
  • "In einem außerorderlich komplexen Verfahren wurden anfänglich Uran, Radium und nicht radioaktive Schadstoffe voneinander getrennt, aus dem Frei- und Sickerwasser entfernt und als drei separate Immobilisate auf dem Gelände der Absetzanlage Helmsdorf eingelagert. 2002 wurde zur Vereinfachung des Verfahrens und aus Kostengründen das Kalkfällverfahren eingeführt. [...] Die gereinigten Wässer werden in die Zwickauer Mulde abgeleitet." [2]
  • 2019 Beginn des Ersatzneubaus der Wasserbehandlungsanlage. [3]

Absetzanlagen Helmsdorf und Dänkritz I:

  • "Zur Gefahrenabwehr wurden als Sofortmaßnahme unmittelbar nach Produktionseinstellung die sandigen Tailings auf frei gefallenen Spülstränden abgedeckt, um Staubabwehungen zu unterbinden." [2]
  • Abpumpen der Freiwässer, Abflachung bzw. teilweise Abtrag der Dämme
  • Nachdem das Freiwasser 2011 vollständig entfernt wurde, bildete sich 2012 in den Tiefbereichen der Absetzanlage Helmsdorf nach Starkniederschlägen wieder eine etwa 500 m² große Wasserfläche. Das Wasser wurde in die Aufbereitungsanlage gepumpt
  • 2015: Abschluss der Sanieraung der IAA Dänkritz I, seitdem nur noch Pflege- und Erhaltungsmaßnahmen. [4]
  • 2019: auf 94% der Gesamtfläche der IAA Helmsdorf ist die Endabdeckung aufgebracht. [3]

Ende der Sanierung:

Absetzanlage Helmsdorf: Geplant 2019, (keine aktuelle Zeitangabe zu finden).  [2]

Ewigkeitslasten: Der Sanierung der Absetzanlagen Helmsdorf und Dänkritz I schließen sich Langzeitaufgaben wie die Wasserbehandlung und Umweltüberwachung an:

  • Pflege der forstwirtschaftlich genutzten Flächen der abgedeckten Absetzanlagen
  • Monitoring und Wasserbehandlung der Sickerwässer; die Sickerwassermenge wird zurückgehen aber nie völlig versiegen. Die Sickerwasserqualität wird über lange Zeit keine direkte Abgabe in die Zwickauer Mulde erlauben. [2]

Die Absetzanlage Helmsdorf/Dänkritz I mit ca. 241 ha wird  in ihrer Nutzung dauerhaft eingeschränkt sein. [5]

Absetzanlage Dänkritz II: Sie befand sich 1990 nicht mehr im Besitz der SDAG Wismut und fällt deshalb nicht unter den Sanierungsauftrag der Wismut GmbH. Im Rahmen des gesonderten Programms zur Sanierung von Sächsischen Altstandorten wurde festgestellt, dass eine Sanierung von Dänkritz II erforderlich ist. Beim Aufenthalt auf den freiliegenden Tailings treten effektive Dosen > 1 mSv/a auf, für den Damm konnte keine Langzeitstabilität nachgewiesen werden. Die Sanierung befindet sich im Planungsstadium. [6] Für die Sanierung stehen 3,4 Mio. Euro zur Verfügung. [7]

Besondere Gefahren:

Aus der Absetzanlage trat hochgiftiges Sickerwasser aus.

Aus Kostengründen wird die Kontamination an den ehemaligen Anlagen nicht vollständig entfernt.

"Das Schadstoffpotenzial in der IAA Helmsdorf ist hoch, so dass sich der Eintrag in die Umwelt nur sehr langsam verringert. Nach wie vor lassen sich Einflüsse durch den Standort auf die Umwelt nachweisen." [3]

Abfälle

 

Bergehalde Crossen:

Das bei der radiometrischen und gravitativen Aufbereitung aussortierte Haufwerk wurde auf der Bergehalde Crossen verkippt.

22 ha, 3,2 Mio. m³ Rückstände, darunter 500.000 m³ Tailings aus der Aufbereitung bis 1952 [2]

Absetzanlage
Dänkritz I:
5 Mio. m³ Tailings auf 20 ha [2]
Absetzanlage
Dänkritz II:
1 Mio. m³ Tailings auf 7 ha [2]
Absetzanlage Helmsdorf: 45 Mio. m³ Tailings auf 200 ha [2]

Nutzung als oberflächennahes Endlager: [8]

Absetzanlage Helmsdorf einschließlich Dänkritz I: ca. 8,41 Mio. m³ radioaktiv kontaminiertes Material vom Standort Crossen:

  • 36.000 m³ radioaktiv kontaminierter Schrott
  • 27.000 m³ Immobilisat aus der Wasserbehandlungsanlage
  • Rest: Radioaktiv kontaminiertes Haldenmaterial, Bodenmaterial und Bauschutt, sowie "Erdstoffe, die für geotechnische Zwecke eingebaut worden sind".
Absetzanlage Helmsdorf: 60.000 m³ kontaminiertes Halden- und Bodenmaterial von anderen Standorten bzw. Anlagen in Sachsen, für die die Wismut GmbH nicht zuständig ist, überwiegend aus (Straßen-)baumaßnahmen der Stadt Zwickau.

Verbringung von Abfällen:

Zwickauer Mulde: Die kontaminierten, gereingten Wässer werden an die Zwickauer Mulde abgegeben.

Adressen

 

Betreiber:

Wismut GmbH
Jagdschänkenstraße 29, 09117 Chemnitz
Tel.: 0371 8120-0, Fax: 0371 81 20-584
info(at)wismut.de, www.wismut.de

Behörden:

Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie
Postfach 540137, 01311 Dresden
Tel.: 0351 2612-5300, Fax: 0351 2612-5399
poststelle.lfulg(at)smul.sachsen.de, www.smul.sachsen.de/lfulg/

Quellen

[1] Wismut saniert den letzten Schlammteich bei Zwickau, Radio Zwisckau, Stand 21.06.2022

[1] Bundesministerium für Wirtschaft und Energie: Wismut: Bergbausanierung - Landschaften gestalten und erhalten, Juli 2015

[2] Wismut GmbH: Umweltbericht 2019

[3] Wismut GmbH: Umweltbericht 2015

[4] Deutscher Bundestag, Antwort der Bundesregierung auf die kleine Anfrage der Abgeordneten Ralph Lenkert, Dr.. Barbara Höll, Christine Buchholz, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Stand der Sanierungsarbeiten bei der Wismut GmbH, Kosten, Einnahmen, Umweltbelastungen und sonstige Schäden, 17/6237, 21.06.2011

[5] wismut.de: Projekte: Bau Ersatzgewässer IAA Dänkritz II, 2009

[6] westsachsen.tv: 3,4 Millionen Euro für Wismut Sanierung in Dänkritz, 22.03.2013

[7] Deutscher Bundestag: Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Hubertus Zdebel, Dr. Gesine Lötzsch, Lorenz Gösta Beutin, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE Linke: Oberflächennahe Lagerung radioaktiver Materialien in den Halden und Absetzbecken der Wismut GmbH, Drucksache 19/30852, 21.06.2021