ZAW Greifswald

Name:  ZAW – Zentrale Aktive Werkstatt

Art der Anlage: Konditionierung

Status der Anlage: in Betrieb

Bundesland: Mecklenburg-Vorpommern

Betreiber: Energiewerke Nord GmbH (EWN)

Anlage

 

Name der Anlage:

ZAW – Zentrale Aktive Werkstatt und Wasseraufbereitungs- und Dekontaminationsanlage (ZDW)

Bundesland:

Mecklenburg-Vorpommern

Betreiber:

Entsorgungswerk für Nuklearanlagen (EWN)

Eigentümer:

Bundesrepublik Deutschland (Bundesministerium der Finanzen)

Bauweise:

Umbau der ehemaligen Reparaturwerkstatt für kontaminierte Anlagenteile des AKW Greifswald [1]

Die ZDW bildet eine Einheit mit der ZAW. [2]

 

Inbetriebnahme:

Umbau der ehemaligen Reparaturwerkstatt für kontaminierte Anlagenteile des AKW Greifswald, Inbetriebnahme als ZAW 1997 [1]

Der Bau der ZDW wurde im Herbst 2006 ausgeschrieben und ist seit Jahren im Betrieb. [3]

Genehmigungs- und Aufsichtsbehörde:

Ministerium für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern

Genehmigung:

26.06.1997: Genehmigung zum Umgang mit sonstigen radioaktiven Stoffen in der Zentralen Aktiven Werkstatt (ZAW) des Kernkraftwerkes Lubmin/Greifswald auf ca. 2.800 m²:

  • Umgang mit sonstigen radioaktiven Stoffen bis zum 1010fachen der Freigrenzen gemäß Anlage IV Tab. IV 1 Strahlenschutzverordnung StrlSchV (alte Fassung)
  • Bearbeitung und Konditionierung von sonstigen radioaktiven Stoffen aus anderen kerntechnischen Anlagen mit Leichtwasserreaktoren
  • Wartung und Instandhaltung/Reparatur von Anlagenteilen und Komponenten sowie Anlagen/Einrichtungen, Verpackungen und Behältern aus den Kernkraftwerken Lubmin/Greifswald und Rheinsberg
  • Wartung und Instandhaltung/Reparatur von Verpackungen und Behältern aus kerntechnischen Anlagen mit Leichtwasserreaktoren, mit denen radioaktive Abfälle/Reststoffe zur Konditionierung an- und abtransportiert werden
  • Umgang mit sonstigen radioaktiven Stoffen bei Messungen von Probenmaterial
  • Betrieb von Gaschromatographen im Laborkomplex der ZAW.

Ausweitung auf Müll aus Gesamt-Deutschland:

EWN zerlegt, dekontaminiert und konditioniert seit Jahren Abfälle aus westdeutschen Atomanlagen. [1]

Konditionierung: [4] und [1]

  • Hochdruck-Hydraulikpresse FAKIR: Hochdruckverpressung von Abfällen in 180-l- Pressfässer bzw. 200-l-Fässer sowie lose Abfälle mit Hilfe von Blechkartuschen, Volumenreduzierung bis Faktor 10
  • Trocknungsanlage PETRA und Trockenkammer: Trocknung von radioaktiven festen und flüssigen Abfällen in 200-l-Fässern, 280-l-Fässern, 400-l-Fässern oder 580-l-Fässern
  • Metallschneideanlage MARS: Verdichtung, Verpressung und Zerschneiden von Metallteilen, die anschl. eingeschmolzen werden
  • Thermische Zerlegekabine: z.B. autogenes Brennschneiden und Plasmaschneiden
  • Verdampferanlage: Verarbeitung radioaktiver Flüssigabfälle, Durchsatz 3 m³/h
  • Innenfasstrocknungsanlage: Verarbeitung von Verdampferkonzetraten, bis zu acht 200-l-Fässer gleichzeitig
  • Kammerfiltrationasanlage: Abtrennung von Feststoffen aus radioaktiven Flüssigkeiten
  • Rotationsdünnschichtverdampferanlage (RDVA): Verarbeitung radioaktiver Flüssigabfälle, Durchsatz 200-250 l/h
  • Bandsäge, Vertikale Längsschnittbandsäge, Hydraulische Schere: Zerschneidung von Festabfällen, auch C- und Edelstähle
  • Kabel-Abisolier-Maschine: Kabelisolierungen entfernen, Schälbereich 1,5 bis 90 mm
  • Plasmaschneideanlage: Zerlegung austenitischer (wärme- und korrosionsbeständiger) Stähle
  • Deko-Wanne: chemische Dekontamination
  • Hochdruck-Nass- und Trockenstrahl-Anlage: Zerlege-, Schneid- und Dekontaminierungsarbeiten

ZDW:

Aufbereitung von radioaktiv kontaminierten Abwässern, die beim Rückbau des Kernkraftwerkes anfallen sowie Oberflächendekontamination radioaktiv kontaminierter Bauteile mittels nasschemischer und elektrochemischer Dekontamination. [3][1]

Freimessung:

Im ehemaligen Hochregallager in einem anderen Gebäude auf dem Gelände: Freimessstation mit zwei Freimessanlagen 

Besondere Gefahren:

Die Freigabe führt zu einer unkontrollierten Verbreitung radioaktiver Stoffe in Dingen des täglichen Umgangs sowie zur Konzentration strahlender Materialien auf Hausmülldeponien.

Stilllegung

 

Befristung:

Unbefristete Genehmigung [4]

Abfälle

 

Inventar:

Das Abfallverzeichnis der Bundesregierung listet die Abfälle der ZAW gemeinsam mit denen der Blöcke 1-6 des AKW Greifswald auf. Eine getrennte Erhebung ist nicht bekannt.

Gemeinsames Inventar ZAW und AKW Greifswald, Stand 31.12.2019: [4]

Rohabfälle und vorbehandelte Abfälle

  • Feste Abfälle, anorganisch: 197,1 t
  • Feste Abfälle, organisch 46,9 t
  • Flüssige Abfälle, anorganisch 379,3 t
  • Flüssige Abfälle, organisch 109 t
  • Mischabfälle 242,4 t

Konditionierte Abfälle

  • 200-l-Fässer: 107 (29 m³)

Transporte

 

zur Anlage:

Radioaktive Abfälle von den AKW Greifswald und Rheinsbergund von anderen Anlagen zur Konditionierung

von der Anlage:

Konditionierte Abfälle

Gleisanschluss:

Vorhanden

Adressen

 

Betreiber:

EWN - Entsorgungswerk für Nukelaranlagen GmbH
Latzower Straße 1, 17509 Rubenow
Tel: 038354 / 4-0 Fax: 038354 / 22458
oststelle@ewn-gmbh.de, www.ewn-gmbh.de

Behörden:

Ministerium für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern
19048 Schwerin
Tel.: 0385 588-0, Fax: 0385 58816024
poststelle@lm.mv-regierung.dehttps://www.regierung-mv.de/Landesregierung/lm/

Kritiker*innen:

Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, Landesverband Mecklenburg-Vorpommern
Wismarsche Straße 152, 19053 Schwerin
Tel.: 0385 521339-0, Fax: 0385 521339-20
bund.mv(at)bund.nethttps://www.bund-mecklenburg-vorpommern.de

Quellen

[1] ewn-gmbh.de: Zentrale aktive Werkstatt, abgerufen am 06.05.2023

[2] EWN Entsorgungswerk für Nuklearanlagen GmbH: Neubau einer Zerlegehalle - ZLH, Abgerufen 06.05.2023

[3] Competitiononline.de: Ausschreibung Neubau von Wasseraufbereitungs- und Dekontaminationsanlagen (ZDW), 23.10.2006

[4] Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit: „Gemeinsames Übereinkommen über die Sicherheit und Behandlung abgebrannter Brennelemente und über die Sicherheit der Behandlung radioaktiver Abfälle – Bericht der Bundesrepublik Deutschland für die siebte Überprüfungskonferenz im Mai 2021“, S. 290.

[5] Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit: „Verzeichnis radioaktiver Abfälle – Bestand zum 31. Dezember 2019 und Prognose“, Januar 2021