Atomtransporte

Hintergrund

Das Thema Atomtransporte wird bestimmt von den Bildern der CASTOR-Transporte zum Zwischenlager Gorleben - hochradioaktive Abfälle, die auf ihrem Weg von Tausenden von Polizisten und einer Vielzahl von Protesten begleitet werden. Tatsächlich rollen täglich Atomtransporte über Straßen und Schienen, unbeachtet von Behörden und Bevölkerung. Hier eine Auswahl:

  • Transporte mit Natururan zur Urananreicherungsanlage in Gronau
  • Transporte mit angereichertem Uran von der Urananreicherung in Gronau zur Brennelementfertigung in Lingen oder in andere Länder
  • Transporte mit abgereichertem Uran in Form von Uranhexafluorid in die französische Anlage in Pierlatte zur Konversion in Uranoxid
  • Transporte mit unbestrahlten Brennelementen zu den Atomkraftwerken
  • Transporte mit radioaktivem Material zum Einsatz in Medizin, Wirtschaft, Forschung und Unterricht
  • Transporte von schwach- und mittelradioaktiven Abfällen von allen Atomanlagen in Konditionierungseinrichtungen zur Behandlung der Abfälle
  • Transporte mit radioaktiven Abfällen zur Behandlung in andere Länder (Verbrennung in den USA, Behandlung und Lagerung in Schweden)
  • Transporte von Rohabfällen, vorbehandelten Abfällen und konditionierten Abfällen in Zwischenlager
  • Transporte von freigegebenem radioaktiven Material zur Deponierung auf Hausmülldeponien, zur Verbrennung, Einschmelzung oder Wiederverwertung.
  • Transit von radioaktiven Stoffen

Die meisten dieser Transporte finden im Rahmen des normalen Regelgüterverkehrs als Gefahrgut ohne besondere Sicherheitsvorkehrungen statt. Die Behörden werden über die Transporte nicht unterrichtet, Feuerwehr und Polizei können so erst am Unfallort feststellen, dass gegebenenfalls radioaktives Material in einen Unfall verwickelt ist.

Mit einer Studie zu den Atomtransporten in Deutschland im Auftrag der Bundestagsfraktion von Bündnis 90 / Die Grünen legte Dipl.-Phys. Wolfgang Neumann von der intac Hannover 2011 erstmals einen umfassenden öffentlich zugänglichen Überblick über die "in Zusammenhang mit der Atomenergienutzung transportierten Arten radioaktiver Stoffe und die dafür benutzten Transportmittel sowie, soweit möglich, Transportaufkommen, Umschlagorte und Transportwege" vor. Darüber hinaus wurde eine qualitative Betrachtung des damit verbundenen Gefahrenpotentials durchgeführt.

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